„Wir sind froh, dass wir Alfons haben“

Eine gut funktionierende Gesellschaft braucht das Ehrenamt. Alfons Sziglowski, langjähriges Mitglied beim Genossenschaftlichen Schalker Bauverein, lebt diesen Anspruch. Was gibt es Neues in der Welt? Oder im Ruhrgebiet vor der Haustüre? Alfons Sziglowski liest Aktuelles aus der WAZ vor. Es geht um Thyssen Krupp in Duisburg und Proteste der Mitarbeiter gegen eine Ausgliederung des Unternehmens. Ein brandheißes Thema, das alle interessiert. Seine Zuhörer lauschen gebannt und sind ihm sehr dankbar für diesen Service. Das ist nämlich keineswegs selbstverständlich.

Tägliche Leserunde

Zur täglichen Leserunde kommen in der Regel zehn bis 20 interessierte Bewohner des Schalker Seniorenzentrums. „Es ist wirklich sehr lobenswert und wir sind Alfons dankbar, dass er das hier jeden Tag so unermüdlich anbietet“, erklärt einer von ihnen. Dies bestätigt auch Regina Preger vom Sozialen Dienst im AWO-Seniorenzentrum: „Bei unseren Bewohnern genießt Alfons größte Beliebtheit und Vertrauen, alle kennen und schätzen ihn. Das, was er leistet, ist ein Glücksfall für uns und er macht das äußerst gewissenhaft und zuverlässig.“ Es begann 1995 damit, als Alfons Sziglowski täglich seine Mutter im Seniorenzentrum besuchte und Zeit mir ihr verbrachte. Er selbst hat immer schon morgens die Tageszeitung studiert, Lesen gehört für ihn zum Alltagsleben dazu. Und so war es für ihn selbstverständlich, seine Mutter auf dem Laufenden zu halten. Und: „Ich dachte mir von Anfang an, dass es Sinn macht, sich auch um andere Bewohner zu kümmern.“ Nach einem Arbeitsunfall war das Genossenschaftsmitglied in Frührente und hatte genügend Zeit, sich ehrenamtlich zu betätigen. Und er machte aus seiner Not eine Tugend. Er überlegte sich passende Gruppenangebote für die Senioren. Vorlesen und Singen kamen ihm dabei in den Sinn. Seine „Zeitungsrunde“, bei der er die Bewohner täglich informiert, kam von Anfang an sehr gut an. Darüber hinaus packt er mit an, wo er kann und hilft etwa bei der Essensausgabe und versorgt die älteren Menschen vor dem täglichen Start mit ausreichend Getränken, redet mit jedem Einzelnen ein paar Worte oder macht Scherze. Alfons Sziglowski ist nur einer von vielen Menschen in Gelsenkirchen, die sich freiwillig im sozialen Bereich betätigen. Für dieses besondere Engagement erhielt der Rentner 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande. „Bürgerschaftliches Engagement kann nicht deutlich und oft genug gewürdigt werden“, würdigte Oberbürgermeister Frank Baranowski den damals 71-Jährigen.

Unermüdlich

Nebenbei ist Alfons Sziglowski auch unermüdlich in seiner Kirchengemeinde ehrenamtlich aktiv. Als Mitglied des Pfarrgemeinderates und des Katholischen Kirchenchors St. Franziskus in Bismarck organisiert er Chorproben, Feste und Ausflüge. Seit über 50 Jahren singt er als 1. Bass im Männerchor. Daher lag es nahe, diese Erfahrung ebenso im Seniorenzentrum einzubringen. „Das Ehrenamt bedeutet mir viel, die Menschen geben mir emotional auch sehr viel zurück“, sagt der Ehrenamtler. Auch nach dem Tod seiner Mutter gab es für ihn keine Zweifel, dass er weitermachen würde.

Sechs Stunden täglich

Inzwischen nimmt er sich aber an den Wochenenden frei, die möchte er gerne mit seiner Lebensgefährtin verbringen. Auch sie ist von seiner Tätigkeit begeistert und steht hinter ihm, wenn er täglich bis zu sechs Stunden im Schalker Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt an der Grenzstraße verweilt.

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